Der Deutsche Schachbund (DSB) lud am 11. Mai zum außerordentlichen Bundeskongress in Neuwied ein. Schwerpunktthema war die aktuelle Finanzsituation des Deutschen Schachbundes.

Für den Hessischen Schachverband (HSV), der insgesamt 16 Stimmen hatte, nahmen am Bundeskongress Herr Thomas Rondio, Herr Christian Hochmuth, Frau Friederike Tampe und Herr Günter Wagner (für den Bezirk 7 MainTaunusSchachvereinigung) teil.

Leider lagen die Haushaltsunterlagen erst 1-2 Wochen vor Kongressbeginn vor, so dass eine intensive Auseinandersetzung mit den Zahlen vor Kongressbeginn nur eingeschränkt möglich war. Der Berliner Schachverband hat vor dem Kongress dem Präsidium mit Bitte um Stellungnahme einen Fragenkatalog mit 13 Fragen zum Haushalt vorgelegt, der seitens des Präsidiums beantwortet wurde. Dieser Frage- und Antwortkatalog war eine gute Hilfestellung bei der Kongress-Vorbereitung.

Sehr unerfreulich verliefen die Berichte bzw. die Nichtberichterstattung der Funktionsträger. Für viele Bereiche / Funktionen lagen diese (weder mündlich noch schriftlich) am Kongresstag weder den Delegierten noch dem Präsidium vor. Auch wenn seitens des Präsidiums und der Kongressleitung mehrfach betont wurde, dass es sich hier um eine „Bringleistung" der Funktionsträger handelt, wäre es doch sinnvoll und wünschenswert gewesen, wenn das Präsidium im Vorfeld nachgehakt und die Berichte von den Funktionsträgern angemahnt und proaktiv eingefordert hätte. Für die nächsten Kongresse wurde Besserung zugesagt.

Für den Berichterstatter mit zu den interessantesten behandelten TOP in Neuwied gehörten der Antrag der Ausbildungsentschädigung, der Antrag der Beitragserhöhung und die Verabschiedung des Haushaltsplanes.

Der Antrag der Ausbildungsentschädigung wurde mit den Stimmen des HSV abgelehnt.

Zugestimmt hat der HSV den Antrag der Beitragserhöhung. Dieses u.a. um dem DSB den notwendigen Handlungsspielraum für die satzungsgemäßen Aufgaben zu geben. Große Skepsis hingegen gab und gibt es hierfür bei den großen Landesverbänden NRW, Bayern, Württemberg und Niedersachsen. Am Ende stimmte eine knappe Mehrheit der Delegierten mit 52,5 % für die Beitragserhöhung.

Die Vorstellung des Haushaltsplans war auf diesem Kongress kein Ruhmesblatt für das Präsidium. So konnten konkrete Fragen von Delegierten nicht beantwortet werden. Zudem wurde eine falsche Exceldatei bei der Vorstellung des Haushaltsplanes präsentiert. Das führte dazu, dass beinahe die Vertagung dieses Tagesordnungspunktes und somit die Einberufung eines weiteren außerordentlichen Kongresses beschlossen wurde. Den Berliner Delegierten gelang es dann jedoch noch, einen Antrag auf Unterbrechung des Kongresses um 1 Stunde zu stellen, damit das Präsidium sich sortieren, die richtigen Zahlen präsentieren und Fragen beantworten konnten, anstatt einen weiteren Sonderkongress mit entsprechenden Kosten zu veranstalten. Die Unterbrechung half und die korrekten Zahlen konnten präsentiert und der Haushalt verabschiedet werden. U.a. nachdem die bereits auf dem letzten Kongress beschlossenen 16 TSD EUR für die Deutsche Schachjugend im Haushaltsentwurf eingearbeitet wurde.

Die weiteren Tagesordnungspunkte des Kongresses konnten schnell behandelt werden. So wurde eine Mitgliederverwaltungsordnung beschlossen, die Anträge zur Turnierordnung zurückgezogen, eine Änderung bei den Antrags- und Protestgebühren abgelehnt, sowie eine Umlage von einem Euro pro Mitglied abgelehnt (was nach der beschlossenen Beitragserhöhung ja auch wenig sinnvoll wäre).

Für mich (Günter Wagner), der erstmalig an einem Schachkongress als Delegierter teilgenommen hat, ging dieser Schachkongress mit gemischten Gefühlen zu Ende. Manche Abläufe lassen sich wohl nur unter dem Aspekt des Ehrenamtes akzeptieren und verstehen.