Die Wertungskommission plant für 2025 zeitgleich mit der Einführung der neuen Auswertungssoftware, das DWZ-Niveau einmalig wie folgt anzuheben:
- DWZneu = DWZalt + 400 falls DWZalt < 1000
- DWZneu = 0,64DWZalt + 760 falls 1000 ≤ DWZalt < 2110
Darüber bleiben die DWZ unverändert.
Damit werden zwei Ziele zugleich erreicht:
1) die notwendige Angleichung des DWZ-Gefüges an die seit dem 1.3.24 drastisch erhöhten neuen ELO-Zahlen der FIDE
2) die ebenso längst notwendige Verdichtung in Richtung DWZ 2100 der auseinander-gedrifteten DWZ-Differenze
Weitere Erläuterungen
a) ELO-Werte (unter 2000) sind seit dem 1.3.24 nicht mehr mit den jetzigen DWZ vergleichbar, so dass Partien „ELO“ gegen „DWZ“ nicht länger in dieser Form gewertet werden können. Ohnehin fordert die DSB-Satzung in §49 ausdrücklich "Anpassungen an die ELO-Zahlen der FIDE
b) Die neuen Zahlen erscheinen zunächst gewöhnungsbedürftig hoch, z. B. 700 → 1100; 1200 → 1528; 1600 → 1784; 2000 → 2040 ; 2200 → 2200 usw. ‒ Die Spieler’innen wird es aber freuen!
Jedoch geht es nicht nur um solche Anhebung, sondern um die Korrektur einer speziellen Deflation („spread“) vorwiegend im mittleren bis unteren Rating-Bereich, die sowohl bei der FIDE als auch nahezu gleichartig bei uns seit etlichen Jahren stattgefunden hat, bei uns schon seit 2000. Die Rating-Abstände sind zu groß geworden, was zu deutlich verzerrten Gewinnerwartungen führt:
der niedriger Bewertete hat DWZ-Vorteile (durch zu niedrige Prozent-Erwartung), der höher bewertete Gegner wird benachteiligt (durch zu hohe Prozent-Erwartung).
Um wieder zu realistischen Gewinnerwartungen zu kommen, hat die FIDE die Rating-Differenzen mit dem Faktor 0,6 komprimiert; wir planen, es mit dem Faktor 0,64 zu tun:
aus der DWZ-Differenz 100 wird 64, aus 200 wird 128 usw. (unterhalb 2110).
Hochrechnungen zeigen, dass dies wieder zu angemessenen, balancierten DWZ-Werten führt.
c) Der Faktor 0,64 und die obigen Formeln beruhen auf einer Regressions-Analyse zwischen DWZ und den neuen ELO bei den Spielern, die beide Werte haben, mit Abgrenzung der Außenbereiche. Mit der Angleichung der beiden Zahlsysteme wird auch der GAP zwischen DWZ und (alten) ELOs weitgehend beseitigt: schon früher lagen die ELO-Werte im Schnitt um 60 Punkte über dem DWZ-Niveau (im Bereich ca. 1000 bis ca. 2200, je niedriger die DWZ, desto höher der GAP). Dazu passt jetzt die unten starke und bis 2110 abschmelzende Anhebung. [Wer noch von dem ELO-GAP plus ELO-LIFTING profitieren will, sollte möglichst bis Frühjahr 2025 Auslandsturniere spielen, nach dem Upgrade bringt dies kaum noch Extra-DWZ-Punkte ein2.]
d) Die Wertungskommission hat durchaus Alternativen zum Upgrade diskutiert, etwa Partien gegen Ausländer ohne DWZ nicht zu werten oder deren ELO-Werte auf das Niveau von 2023 zurückzurechnen (was immer wieder neu angepasst werden müsste) u. a. Sie wären alle ungeeignet oder aufwändig, können zu Wartungskosten führen oder wären intransparent. Keine würde die o. g. Deflation aufheben.
e) Auch würde ein Beibehalten der alten DWZ die Rufe nach ihrer Abschaffung zugunsten der so schönen neuen ELOs lauter werden lassen. Dagegen gibt es ohnehin starke Argumente, aber mit den neuen ebenso schönen DWZ werden solche Rufe wohl verhallen!
f) Einige Regelungen/Ordnungen (nicht alle!), die DWZ-Grenzen heranziehen – z. B. für Kader, müssen an die neuen Zahlen angepasst werden. Dies sollte ohne Probleme möglich sein: es bleibt dafür genügend Zeit, und die Wertungskommission hilft dabei gerne
Zur Kostenfrage
Aller Voraussicht nach werden dem DSB keine Kosten durch die DWZ-Anhebung entstehen: das Upgrade wird durch den DSB (Wertungszentrale) in den zu übergebenden Migrationsdateien vorgenommen, so dass die neue Software unmittelbar mit den neuen Zahlen startet.
Im Auftrag der Wertungskommission
Berthold Plischke
August/Oktober 2024